{"created":"2021-03-01T06:17:14.820153+00:00","id":702,"links":{},"metadata":{"_buckets":{"deposit":"bd5b3017-9f86-492c-b862-63e36d49ab29"},"_deposit":{"id":"702","owners":[],"pid":{"revision_id":0,"type":"depid","value":"702"},"status":"published"},"_oai":{"id":"oai:repository.dl.itc.u-tokyo.ac.jp:00000702","sets":["23:88:89","9:10:90"]},"item_2_alternative_title_1":{"attribute_name":"その他のタイトル","attribute_value_mlt":[{"subitem_alternative_title":"Meister Abrahams Lehrjahre : E. T. A. 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Ursprünglich wirkt er als Orgelbauer. Sein Instrument lässt Kreisler die schönsten Kompositionen erfinden. Darüber hinaus ist er „Maître de plaisir“ am Hof. Das bedeutet zweierlei: Auf der einen Seite ist er Meister des Genusses, der mit dem jungen Kreisler allerlei wunderliche Spielwerke fabriziert. Auf der anderen Seite handelt es sich um Moderator dieser großen festlichen Romanwelt. Er kennt alle Geheimnisse der diversen Biographien (z.B. über Kreislers Vater oder über ein uneheliches Kind des Fürsten) und betrachtet sie von einem höheren Standpunkt. Immerzu schützt und leitet Meister Abraham die beiden Protagonisten des Romans. So lässt er sich exemplarisch als Meister des Bildungsromans verstehen. Im Übrigen verlaufen Meister Abrahams Lehrjahre ganz ähnlich wie Wilhelm Meisters Lehrjahre. Seine Frau Chiara folgt offensichtlich dem Vorbild Mignons: Hautfarbe, Alter, Sprache, Beruf, Situation der Begegnung usf. fallen ähnlich aus. Es gibt aber auch entscheidende Differenzen. Wilhelm muss Mignon verleugnen, um an der bürgerlichen Gesellschaft teilzunehmen. Dagegen heiratet Abraham die geheimnisvolle Chiara, obwohl er sich irdischen Erfolg wünscht. Diese Kontrafaktur belegt, dass „Die Lebens-Ansichten des Katers Murr“ nicht als einfache Parodie, sondern als Kritik von „Wilhelm Meisters Lehrjahren“ geschrieben wird. Ein Widerspruch ist bemerkenswert. Abraham bedauert seine gegenwärtige Lage als höfischer Zauberer wegen des Missbrauchs seiner Technik und wegen Chiara. Es ist sehr ironisch, dass er sich im ganzen Roman Meister nennt, obgleich er sich selbst nicht Meister anerkennt. Zudem liebt er Chiara und Murr innig, während er sie noch als ein Mittel des Gelderwerbs gebraucht. Der Erzähler attestiert Abrahams Charakter eine „Duplizität“, die sich in der Technik des Orgelbaus und der Sehnsucht nach Mystik ausdrückt. Allerdings fügt er hinzu, dass Abraham immerzu „das Forttreiben in der Gemeinheit“ fühlt. Im „Kater Murr“ ist diese Gemeinheit nicht einfach ein negativer Zustand, sondern sie garantiert, dass der Meister in der Wirklichkeit lebt. Die Gemeinheit und das Edle machen das Wesen des Meisters aus, nämlich den Widerspruch, in dem er existiert. Hoffmann hält den Meister nicht für eine Idee, vielmehr schildert er seinen Bildungsprozess realistisch. Schon in der Literaturwelt vom Anfang des 19. Jahrhunderts kann ein Meister nur teilweise zur abrundenden Entwicklung der Jugend beitragen. So zerstörte er das Hoffest als Bestandteil des „ancien régime“, dem er angehört hat. Danach lässt er – als Vermittler – Murr und Kreisler, die die neuere Bildung erreichen sollen, eine Verbindung eingehen. Tatsächlich hat er uns schon am Anfang des Romans die neue Welt ahnen lassen und tritt selber von der Bühne des Romans ab, um die vermisste Chiara zu suchen. 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