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  1. 114 人文社会系研究科・文学部
  2. 38 ドイツ語ドイツ文学
  3. 1143810 学術雑誌論文
  1. 0 資料タイプ別
  2. 10 学術雑誌論文
  3. 019 文学

レッシング『悲劇に関する往復書簡』について : 民衆教化と混合感情の両取り, レトリカルな帳尻合わせ

http://hdl.handle.net/2261/50075
c3a07f76-9e1d-4f65-aca5-a3b9bc0fa1e4
名前 / ファイル ライセンス アクション
Si_gengo_75_2.pdf Si_gengo_75_2.pdf (943.1 kB)
Item type 学術雑誌論文 / Journal Article(1)
公開日 2011-12-26
タイトル
タイトル レッシング『悲劇に関する往復書簡』について : 民衆教化と混合感情の両取り, レトリカルな帳尻合わせ
言語
言語 jpn
キーワード
主題 悲劇
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キーワード
主題 悲劇論
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主題 Tragödie
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キーワード
主題 レッシング
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キーワード
主題 Lessing
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主題 メンデルスゾーン
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主題 Mendelssohn
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主題 ニコライ
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主題 Nicolai
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主題 啓蒙主義
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主題 Aufklärung
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主題 コロス
主題Scheme Other
キーワード
主題 コーラス
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キーワード
主題 合唱団
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キーワード
主題 Chor
主題Scheme Other
資源タイプ
資源 http://purl.org/coar/resource_type/c_6501
タイプ journal article
その他のタイトル
その他のタイトル Zu Lessings Briefen über das Trauerspiel : Zwei Probleme und eine rhetorische Lösung
著者 梶原, 将志

× 梶原, 将志

WEKO 1771

梶原, 将志

Search repository
著者別名
識別子
識別子 1772
識別子Scheme WEKO
姓名
姓名 Kajiwara, Masashi
著者所属
著者所属 東京大学大学院人文社会系研究科
抄録
内容記述タイプ Abstract
内容記述 Dieser Aufsatz behandelt hauptsächlich die Briefe über das Trauerspiel, die von 1756 bis 1757 zwischen Gotthold Ephraim Lessing, Moses Mendelssohn und Friedrich Nicolai gewechselt worden sind. Darin ist die Rede von zwei klassischen Themen: Vermischte Empfindungen und moralische Besserung der Menschen durch das Theater. Was jene betrifft, geht es darum, warum man Vergnügen empfinden kann, selbst wenn man in einem Trauerspiel einen an sich unangenehmen Gegenstand wie z. B. Tod, Unglück, Scheitern des Helden anschaut (dieses Problem hat Jean-Baptiste Dubos formalisiert). Beide Probleme sind eigentlich voneinander unabhängig. Aber Lessing versucht sie als ein Problem zu lösen. Die Kühnheit bzw. Unmöglichkeit seines Versuches ist unter seiner Rhetorik verdeckt. Genauer gesagt, entdeckt sie sich eben durch rhetorische Verdeckung. Verdecken selbst verrät paradoxerweise, dass etwas verdeckt ist. Es gilt hier also zu ermitteln, wie Lessing geschrieben hat. Wenn man Lessings Dramaturgie umreißen will, wird man sich eher mit der Hamburgischen Dramaturgie beschäftigen. Aber im Blick auf die »Briefe« soll besonders die Verwirrung der Diskussionen beobachtet werden.Mendelssohn und Nicolai interessierte vor allem der Mechanismus der Empfindungen, die die Zuschauer bei der Tragödienrezeption haben. Daher erscheint beiden die Aufgabe durch das Trauerspiel die Zuschauer moralisch zu bessern, als marginal. In diesem Sinne sind sie beide reine Ästhetiker. Lessing hingegen ist nicht nur Ästhetiker, sondern auch ein Pädagoge. Er will die Völker ausschließlich auf ästhetische Weise, d. h. durch eine nicht deutliche, aber klare Erkenntnis, erziehen, so dass er beim Besserungsprozess der Menschen mittels der Erregung der Leidenschaften die Vernunft (= obere Seelenkraft) ausschließen muss. 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Ein Double-Bind fasst Lessing zugleich als Ästhetiker/Dramatiker und als Pädagogen, dessen Lehre von der moralischen Besserung also einige Nachteile haben muss, denn man kann mit seinem Modell der ästhetischen Erziehung ohne Eingreifen der Vernunft die subjektive Einseitigkeit unserer Mitleidensfähigkeit nicht verbessern (wir können nämlich mit unseren Familien oder Freunden leichter mitleiden als mit anderen). Das zeigt sich klar im Vergleich mit den Lehren von David Hume und Adam Smith. Außerdem kann man auch sagen: Die Vermischung jener beiden Probleme ist die von Analyse und Bestimmung. Beim Problem der vermischten Empfindungen soll man analysieren und beschreiben, was wirklich bei der Trauerspielrezeption passiert, was die Zuschauer eines Trauerspiels fühlen. Beim Problem der moralischen Besserung dagegen handelt es sich darum, wie das Trauerspiel idealiter auf die Zuschauer wirken soll. Der Double-Bind, in dem Lessing gefangen ist, besteht aus den folgenden Fragen: Was ist das Trauerspiel? Und was soll es sein? Indem Lessing unter dem Namen der empirischen Psychologie eine ästhetische Erfahrung objektiv analysiert, projiziert er doch in der Tat seine subjektive Idee der ästhetischen Erziehung auf den Begriff „Erfahrung“ als Bildschirm. Kurz: Der Begriff »ästhetische Erfahrung« als angeblich selbständliger Grund, als einfachste Tatsache, ist bloß ein Ort, wo man im Namen der Analyse von seinem Ideal redet. Mit anderen Worten, ist die (leere) Form an sich »ästhetischer Erfahrung« ihr Inhalt, und zwar ihr Wesen. Der Trauerspieltheoretiker bestimmt aufgrund unserer schon vorhandenen ästhetischen Erfahrung dieselbe: ein logischer Zirkel. An dieser reflexiven Struktur des ästhetischen Diskurses ist jedoch nicht Lessing schuld. Es handelt sich vielmehr um eine notwendige Bedingung ästhetischer Diskurse überhaupt. 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書誌情報 詩・言語

巻 75, p. 25-63, 発行日 2011-11
ISSN
収録物識別子タイプ ISSN
収録物識別子 09120041
書誌レコードID
収録物識別子タイプ NCID
収録物識別子 AN00339492
著者版フラグ
値 author
日本十進分類法
主題 900
主題Scheme NDC
出版者
出版者 東京大学大学院ドイツ語ドイツ文学研究会
出版者別名
Germanistenverband der Universität Tokyo
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Ver.1 2021-03-02 08:50:27.313548
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